Marktbericht November 2011

Augen zu und durch

Zerbröselt der Euro? Zerbricht die Euro-Zone? Wird Frankreich von den Rating-Agenturen abgestraft? Kriegen Italien und Spanien nach den Regierungswechseln ihre Schulden in den Griff? Bleibt die deutsche Wirtschaft stabil? Und die deutsche Kanzlerin hart? Etc. etc. etc.

Das Fragen-Amalgam ist an Komplexität kaum noch zu überbieten. Und Antworten bleiben unverbindlich. Auch die der Experten, die damit ihrem Namen alle Ehre machen – der kommt nämlich von expirii, gleich „versuchen“. Und zum Versuch gehört eben nicht zuletzt auch der Irrtum. Das ist das Dilemma des Menschen und seiner Unvollkommenheit. Daran werden wir uns auch in der wissenschaftlich technokratisch geordneten Welt gewöhnen müssen.

Dem unternehmerisch Handelnden auch in der Immobilienwirtschaft bleibt da nur ein radikales „Augen zu und durch“. Eine Maxime, die sich bislang bewährt, wie der jüngste King Sturge-Index beweist. Eine Aufhellung des Klimas – trotz krisengeprägter Rahmendaten. Der Resilienz starker Unternehmerpersönlichkeiten sei gedankt. Joseph Schumpeter lässt grüßen.

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Immobilienklima verbessert trotz Unsicherheit

Die Auswertung der 47. Monatsbefragung des King Sturge Immobilienkonjunktur-Index zeigt, dass trotz weiterer Unsicherheit aufgrund der europäischen Staatsschuldenkrise die Akteure der Immobilienwirtschaft die damit verbundenen Risiken weitestgehend ausblenden. Die Experten bewerten die Aussichten nicht mehr ganz so pessimistisch wie in den Vormonaten und das weiterhin stabile Tagesgeschäft rückt wieder in den Vordergrund. Das vielerorts mangelnde Vertrauen in die Wirtschafts- und Finanzpolitik einiger Staaten der Europäischen Union scheint hingegen etwas in den Hintergrund zu treten.

Neben der Exportwirtschaft als traditionellem Stabilisator trägt in letzter Zeit auch das gute Konsumklima zu einer Konsolidierung der deutschen Wirtschaft bei. Dies führt zu weiterhin stabilen Flächennachfragen und schlägt sich in einem leicht verbesserten Immobilienklima nieder.

Die kontinuierliche Verschlechterung des Immobilienklimas seit August 2011 wurde im November gestoppt und  in eine leichte Aufhellungsentwicklung transformiert. Die Verbesserung von 0,9 Prozent ist zwar gering, zeigt aber, dass die Risiken des Marktes neutraler beurteilt werden. Mit aktuell 122,7 Zählerpunkten hat sich das Immobilienklima stabilisiert und lässt auf eine wieder positivere Entwicklung in der nahen Zukunft hoffen. Die Zunahme resultiert dabei zum größeren Teil aus der Verbesserung des Investmentklimas (1,5 %). Die Verbesserung des Ertragsklimas fällt mit 0,2 Prozent geringer aus.

Büro- und Wohnklima im Aufwind

Nachdem in den vergangenen Monaten die Entwicklung in den Segmenten überwiegend negativ war, kann im November beim Büro- und Wohnklima wieder eine positive Entwicklung festgestellt werden. Die Verbesserungen sind jedoch insgesamt eher gering. Mit einer Verbesserung von 1,8 Prozent auf nunmehr 108,1 Zählerpunkte kann das Büroklima noch am meisten zulegen. Damit liegt es aber weiterhin deutlich unter dem Niveau vom  Juli 2011 (136,0 Zählerpunkte), woraufhin anschließend die Abwärtsentwicklung einsetzte. Das Wohnklima erreicht mit einer Verbesserung von 0,7 Prozent 160,0 Zählerpunkte und bleibt dank der geringen Verschlechterung in den Vormonaten der sichere Hafen in der deutschen Immobilienwirtschaft. Das Handelklima ist erneut auf aktuell 121,9 Zählerpunkte gesunken. Hier zeigt sich jedoch, dass sich die Negativentwicklung in diesem Segment weiter abgeschwächt hat. Betrug der Rückgang im Oktober noch -2,6 Prozent, sind es im November nur noch -0,4 Prozent.

Werte und Veränderungen der Indizes

Oktober 2011November 2011∆ (%)
Immobilienklima121,6122,70,9
Investmentklima122,3124,21,6
Ertragsklima120,8121,10,2
Büroklima106,2108,11,8
Handelklima122,3121,9-0,4
Wohnklima158,8160,00,7
Logistikklima112,7109,2-3,1
Immobilienkonjunktur203,5204,30,4

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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