Marktbericht August 2011

Immobilienwirtschaft stemmt sich gegen den Abschwung

Nach den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ist es kaum verwunderlich, dass sich der King Sturge Immobilienkonjunktur-Index eintrübt, zumal unsere Befragung auch unmittelbar nach den Kursverlusten stattfand. Aber er stürzt keineswegs derart heftig ab wie der Crash an der Börse hätte vermuten lassen. Vielmehr wissen die Marktteilnehmer genau: die Immobilienwirtschaft ist von den teils desaströsen Entwicklungen an den Börsen und Währungsfronten zwar auch betroffen, aber lange nicht so gravierend – zumal die Immobilienmärkte von der anhaltenden Flucht in die Sachwerte auch durchaus profitieren.

Sorge bereitet vielmehr das gesamtkonjunkturelle Umfeld. Der deutsche Konjunkturmotor läuft zwar noch, aber deutlich gebremst, da sich die Weltwirtschaft spürbar abkühlt und die deutsche Exportwirtschaft allen Prognosen nach in Mitleidenschaft ziehen wird. Das hat wiederum Auswirkungen auch auf die Binnenkonjunktur – und somit auf die einzelnen Segmente der Immobilienwirtschaft. Abzulesen ist dies in der skeptischeren Beurteilung der Büro- und Handelsimmobilienmärkte, während sich der Wohnimmobilienmarkt weitgehend unbeeinträchtigt zeigt.

Somit bestätigt sich der bereits im jüngsten Kommentar angedeutete Ausblick, dass die Immobilienwirtschaft vom Abschwung zwar nicht unbeschadet bleibt, sich vom Abwärtstrend aber zunächst positiv abkoppeln kann.

Deutsche HypoIndex · MarktberichtAugust 2011 www.deutsche-hypo-index.de

Immobilienindizes rückläufig

Der aktuelle Erhebungszeitraum des King Sturge Immobilienkonjunktur-Index fiel zusammen mit den deutlichen Einbrüchen an den Aktienmärkten. Die seit Monaten gärenden ungewissen Rahmenbedingungen    (z. B. Staatsverschuldungen, Euro-Bonds) werden durch außergewöhnliche psychologische Wendemarken (Bonitätsrating der USA) verstärkt. Die dann einsetzenden Kursverluste werden wiederum von automatisierten Stop-Loss-Systemen aufgegriffen und erneut verstärkt. Diese bis in Millisekunden-Bereiche getakteten Ablaufschemata haben jedoch nur in Teilen mit den Substanzwerten des deutschen Immobilienmarktes zu tun. Aufgrund von globalisierten Kapitalmärkten können sie sich jedoch dennoch auf die heimischen Märkte auswirken. Dies sehen auch die Panel-Experten in der aktuellen Monatserhebung so und das Immobilienklima trübt sich dementsprechend ein. Die Teilnehmer bleiben dabei jedoch auf dem Boden der Tatsachen und differenzieren dabei deutlich nach Teilsegmenten.

Das Immobilienklima sinkt in der August-Befragung um 6,2 Prozent auf ein Wert von 135 Zählerpunkten ab und liegt damit auf einem Niveau von Dezember 2010. Der Rückgang ist damit deutlicher als die anderen Verluste des vergangenen Halbjahrs, die im Rahmen der oszillierenden Seitwärtsbewegung in einigen Monaten ermittelt wurden. Er ist jedoch nicht so dramatisch wie die Verluste am Aktienmarkt zunächst vermuten lassen würden. Die Marktakteure sind demnach nicht marktblind und vergessen auch die Substanzwerte und die Stabilität der deutschen Immobilienlandschaft nicht.

Wohnklima nahezu unbetroffen

Während das Handel- und insbesondere das Büroklima sehr sensibel auf die aktuelle Marktschwankung reagieren und deutlich an Wert verlieren, setzt das Wohnklima seine Seitwärtstendenz nahezu unbeeinträchtigt fort und gibt nur im Rahmen der natürlichen Schwankung minimal nach.

Werte und Veränderungen der Indizes

Juli 2011August 2011∆ (%)
Immobilienklima143,9135,0-6,2
Investmentklima147,1137,1-6,8
Ertragsklima140,8132,9-5,6
Büroklima136,1124,5-8,6
Handelklima141,3132,2-6,5
Wohnklima167,2165,3-1,1
Logistikklima132,7125,7-5,3
Immobilienkonjunktur219,9212,5-3,4

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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