Marktbericht Juli 2010

Immobilienwirtschaft ist wieder in Hochstimmung

Der King Sturge Immobilienkonjunktur-Index ist im Juli überraschend stark gestiegen – und zwar auf das höchste Niveau seit Anfang 2008. Die Marktteilnehmer sind demnach wieder sehr optimistisch. Sie gehen mittlerweile davon aus, dass die Krise nicht nur überwunden ist, sondern die Immobilienwirtschaft darüber hinaus gestärkt aus ihr hervorgehen wird. Anders lässt sich die beinahe schon euphorische Stimmung kaum erklären.

Andererseits ließ sich die erfreuliche Entwicklung fast erahnen. Denn kürzlich stieg bereits der Ifo-Index – wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft – außergewöhnlich stark an. Er befindet sich nunmehr auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren. Ifo-Institutspräsident Hans-Werner Sinn sprach sogar von „Partylaune“ in der deutschen Wirtschaft.

Soweit würde ich für die Immobilienwirtschaft nicht gehen. Denn trotz der sehr guten Entwicklung des Immobilienkonjunktur-Index ist an den Märkten zwar durchaus große Zuversicht, aber eben auch immer noch einige Zurückhaltung zu spüren. Das gilt insbesondere für die Vermietungsmärkte im Büro- und Einzelhandelsbereich. Doch sollte sich die Gesamtwirtschaft tatsächlich so günstig wie derzeit prognostiziert entwickeln, dann würde dies auch den gewerblichen Vermietungsmärkten wieder Auftrieb geben. Somit würde sich hier einmal mehr bestätigen, dass die Immobilienwirtschaft zeitversetzt reagiert. Sie wurde erst relativ spät von der Krise erfasst – und kommt nun entsprechend verzögert aus ihr heraus.

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Immoklima: Rückkehr auf Los!

Zweieinhalb Jahre nach Beginn der monatlichen Stimmungserhebung unter Experten der deutschen Immobilienwirtschaft erreichen Immobilienklima und Immobilienkonjunktur fast genau die Werte, die sie bereits zu Beginn der Erhebung im Januar 2008 erreichten. Ist damit die Krise offiziell überwunden? Ein genauer Blick auf die Einzelwerte lässt erkennen, dass der Unterbau sich aktuell anders zusammensetzt als Januar 2008.

Der Stimmungsindikator des King Sturge Immobilienkonjunktur-Index konnte im Juli 2010 von 104 Punkten im Juni um ca. 6,4 % auf 110,7 Punkten zulegen. Damit wird ein Immobilienklima erreicht, welches auch zu Beginn der Erhebung im Januar 2008 erreicht wurde. Im Gegensatz zur damaligen Marktsituation befindet sich die Stimmung jedoch nicht in absinkender Tendenz, sondern wird getragen von einer anhaltenden – wenn auch noch immer fragilen – Entspannungsphase der deutschen Wirtschaft. Im Gegensatz zum Januar 2008 sind allerdings nicht die Ertragsaussichten (Nachfrage und Mietpreiserwartungen) ursächlich, sondern eher die Investmentchancen. Aktuell haben Investment- und Kaufklima den größten Anteil am positiven Stand des Zählers. Mit der nachhaltig positiven Entwicklung der guten Stimmung am deutschen Immobilienmarkt werden jedoch zunehmend auch wieder Chancen bei Flächennachfragen und Mietpreisentwicklungen gesehen. Dies wird dokumentiert durch den größeren relativen Zuwachs dieser Teilindikatoren.

Büroklima verzeichnet stärksten Zuwachs

Bei den Segmenten liegen derzeit alle Teilsegmente mit Ausnahme des Büroklimas über dem Schwellenwert von 100 Zählern, der ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen positiven und negativen Markteinschätzungen darstellt. Auch wenn das Büroklima noch unterhalb dieser wichtigen Stimmungsmarke liegt, zeigt der große relative Stimmungsanstieg von über 14 %, dass die Asset-Klasse "Büroimmobilie" wieder höhere Anteile im Investment-Fokus einnimmt. Das Wohnklima steigt mit über 150 Zählern im Juli 2010 auf ein neues Allzeithoch, das Handelklima sinkt als einziger, monatlich erhobener Teilindikator minimal ab. Das seit Juni 2010 erhobene Industrieklima steigt im zweiten Monat sprunghaft an und  nähert sich dem Niveau von Einzelhandelsimmobilien.

Werte und Veränderungen der Indizes

Juni 2010Juli 2010∆ (%)
Immobilienklima104,0110,76,4
Investmentklima117,0121,63,9
Ertragsklima91,6100,19,2
Büroklima83,595,314,1
Handelklima109,9109,7-0,2
Wohnklima146,4150,42,7
Logistikklima96,7104,88,5
Immobilienkonjunktur184,3193,75,1

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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