Marktbericht Januar 2010

Trotz aller Probleme ist kein Absturz mehr zu erwarten

Bei eisigen Außentemperaturen kühlt sich auch die Stimmung in der Branche derzeit spürbar ab. Erstmals seit einem Jahr sinkt das Immobilienklima – von Entwarnung demnach keine Spur. Woher kommt dieser Knick? War die Stimmung bisher etwa besser als die Lage?

Eine mögliche Erklärung ist: Die Immobilienwirtschaft und hier vor allem die Nutzermärkte hinken der allgemeinwirtschaftlichen Entwicklung üblicherweise ein halbes bis ein Jahr hinterher. Aufgrund dieses Effekts können wir davon ausgehen, dass die nach wie vor sehr schwache Gesamtkonjunktur mittlerweile an der immobilienwirtschaftlichen Basis angekommen ist – und entsprechend negative Auswirkungen, allerdings lediglich auf die Flächennachfrage und Mietentwicklung, zeigt. Zwar sind beide Teilindizes (Ertragsklima und der Unterindex Gewerbefläche/Büro) fast gleichermaßen leicht rückläufig, aber das Investmentklima weist nach wie vor eine leicht positivere Tendenz auf, sodass die rückläufige Gesamttendenz vor dem Hintergrund des eher schwachen Januar geschuldet ist. Dies wird auch dadurch untermauert, dass die auf harten Fakten beruhende Immobilienkonjunktur ebenfalls positiv ist.  Die für den King Sturge Immobilienkonjunktur-Index befragten rund 1.000 Marktteilnehmer beurteilen die aktuelle Entwicklung also etwas skeptischer, weil das Tagesgeschäft – vor allem in der Bürovermietung –  schwieriger geworden sein dürfte als es in den vergangenen Monaten ohnehin schon war. Zusammenfassend kann man davon ausgehen, dass das Investmentklima sich demgegenüber ungebrochen auf Wachstumskurs befindet und sich einer mehrheitlich positiven Bewertung der befragten Immobilienexperten nähert.

Es besteht berechtigte Hoffnung, dass sich der positive Trend des Investmentklimas fortsetzt, da die für die Immobilienwirtschaft bedeutenden makroökonomischen Rahmendaten wie Zinsen, Dax, Dimax und ifo-Geschäftsklima sich trotz der anhaltenden Wachstumsschwäche als weiterhin stabil erweisen. Ein breiter Absturz ist an den deutschen Immobilienmärkten daher kaum mehr zu erwarten.  

Deutsche HypoIndex · MarktberichtJanuar 2010 www.deutsche-hypo-index.de

Konjunktursorgen zum Jahresauftakt

Der Jahresauftakt 2010 ergibt ein gemischtes Bild. Zwar sind die Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft erfreulicher als eigentlich angenommen, doch einen  selbsttragenden Aufschwung halten die meisten Experten auch für 2010 noch nicht für möglich. Die angekündigte Regulierung des Bankenmarktes, einen den Wirtschaftsaufschwung vorwegnehmenden Aktienmarkt sowie Bedenken was die Stabilität des Euros angeht – all dies sind Elemente, die die Silvesterstimmung vertreiben und eine gesunde Portion Skepsis in die Erwartungshaltung für die nächsten Monate einbringen.

Diese kritische Grundhaltung wird auch von den Befragten des Immobilienkonjunktur-Index in diesem Monat geteilt. Während die Immobilienkonjunktur – also die makroökonomische Komponente des Immobilienkonjunktur-Index – unbeeindruckt von Stimmungen und Eindrücken weiterhin Entspannungssignale dokumentiert, nimmt das Immobilienklima den Argwohn der Befragten auf. Erstmals seit nahezu einem Jahr steigt die Stimmung der Befragten damit nicht mehr weiter an.

Das Immobilienklima punktet im Januar 2010 bei 82,9 Zählern und sinkt damit gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozentpunkte. Hauptgrund für dieses Absinken sind die Verluste beim Ertragsklima. Dieser Teilindikator sinkt um über acht Prozent von 75,5 auf 69,4 Prozentpunkte. Die Befragten gehen also von weniger Flächennachfragen und geringen Entwicklungspotenzialen bei den Mieten aus. Das Investmentklima dagegen steigt im Januar um 2,3 Prozent weiter an. Die Befragten bewerten damit die Investitionsgelegenheiten bzw. die Kaufpreisentwicklung positiver als noch im Vormonat. Mit derzeit 97,2 Zählern wird damit nahezu ein ausgeglichenes Verhältnis von 100 Zählern erreicht.

Büroklima reagiert am volatilsten

Die Stimmungen in den einzelnen Segmenten entwickelte sich im Januar in unterschiedlichen Richtungen. Wohnimmobilien werden nach wie vor als das im Vergleich stabilste und derzeit attraktivste Marktsegment betrachtet. Es verwundert daher nicht, dass diese Stabilität von Investoren wertgeschätzt und nachgefragt wird und kurz- bis mittelfristig weitere Fonds in diesem Marktsegment angeboten werden. Auch das Handelklima kann im Januar erneut punkten. Vor dem Hintergrund sinkender Konsumlaune, die durch die bestehenden Unsicherheiten der Arbeitsplatzentwicklung immer stärker beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten, wie sich dieses Segment weiter entwickelt. Das Vertrauen ins Bürosegment hat sich in diesem Monat dagegen spürbar verschlechtert. Das zugehörige Büroklima reagiert damit am volatilsten von den drei beobachteten Segmenten. Die Befragten Immobilienexperten gehen damit wieder verstärkt von rückläufiger Büroflächennachfrage bzw. steigenden Leerständen aus.

Werte und Veränderungen der Indizes

Dezember 2009Januar 2010∆ (%)
Immobilienklima85,182,9-2,5
Investmentklima95,097,22,3
Ertragsklima75,569,4-8,1
Büroklima66,861,1-8,5
Handelklima85,787,21,7
Wohnklima129,6130,80,9
Immobilienkonjunktur157,6164,24,1

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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