Marktbericht Juni 2009

Gute Stimmung trotz historischer Krise

Verfolgt man die Konjunkturnachrichten der letzten Woche, bekommt man ein sehr uneinheitliches Bild: Trotz scharfer Rezession prognostizieren viele „weiche“ Indikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex oder der ZEW-Index eine positive Trendwende: Allein der Zeitpunkt für die Erholung und für ein leichtes Wachstum der Wirtschaft - bereits Ende 2009 oder erst Anfang 2010 - ist umstritten. Die Mehrheit der Kommentatoren geht aber von einer vorsichtigen Konsolidierung in absehbarerer Zeit aus.

Auch die Stimmung in der Immobilienbranche steigt weiter. Und nicht nur die Stimmung, sondern auch die auf makroökonomische Daten basierende Immobilienkonjunktur wächst erfreulicherweise erneut nennenswert an. Wichtig ist jetzt, dass der vorsichtige Optimismus durch Politik und Finanzwirtschaft volle Rückendeckung erfährt. Ein nachhaltiger Aufschwung wird ohne Entspannung der Finanzmärkte nicht möglich sein.

Tatsächlich bietet diese Marktphase immer auch gute Renditechancen für Investoren. Das Investmentklima steigt entsprechend zum wiederholten Male deutlich an. Viele der Befragten sehen offensichtlich die Zeit für einen antizyklischen Einstieg gekommen. Dabei stehen momentan noch Core-Produkte ganz oben auf der Einkaufsliste. Es sind bereits wieder einzelne, allerdings kleinere Transaktionen zu verzeichnen.

Investitionen im größeren Stil werden aber erst dann nachziehen, wenn sich der vorsichtige Optimismus auch in der Kreditwirtschaft durchsetzt. Deswegen müssen vertrauensbildende Maßnahmen im Bankensektor weiter höchste Priorität behalten.

Deutsche HypoIndex · MarktberichtJuni 2009 www.deutsche-hypo-index.de

Anhaltender Stimmungsanstieg der Immobilienwirtschaft

Im vergangenen Monat konnten sich sämtliche Indikatorwerte erstmals im Gleichklang positiv entwickeln. Dieser erfreuliche Trend hat sich auch in diesem Monat fortgesetzt. Während sich das Immobilienklima mit Ausnahme des Aprils bereits seit Dezember vergangenen Jahres zwar in kleinen, jedoch wahrnehmbaren Schritten erholen konnte, zeigte sich die Immobilienkonjunktur lange Zeit unbeeindruckt von diesen positiven Impulsen. Erst ab April zeigte dieser aus makroökonomischen Fundamentalkennziffern bestehende Indikator eine positive Entwicklung an. Im Juni konnte dieser zum dritten Mal in Folge punkten. Damit wird rein technisch gesehen eine Trendwende markiert, die sich mit weiteren Entspannungssignalen aus der Wirtschaft deckt. Da die Märkte jedoch nach wie vor Risikopotentiale besitzen und sowohl Kredit- als auch Finanzwirtschaft durch die Marktverwerfungen weiterhin betroffen sind, bleibt die Nachhaltigkeit dieses Aufwärtstrendes fragil.

Die Befragung unter den rund 1.000 Marktexperten führt auch in der Juni-Umfrage zu einer sich konsolidierenden Aufschwungsbewegung. Während das Immobilienklima noch im Mai bei 55,6 Zählerpunkten stand, stieg es im Juni um 6 % auf 58,9 Punkte an. Hauptursache dieser Aufwärtsbewegung war erneut das gestiegene Investmentklima, welches um 8,7 % auf aktuell 61,3 Zähler anstieg. Das Ertragsklima steigt moderater an und steht derzeit bei 56,5 Zählern.

Positiver Impuls für Büronutzungen

Mit Beginn der rezessiven Marktentwicklung war es vor allem das Büroklima, welches von den konjunkturellen Verwerfungen beeinträchtigt wurde. Hintergrund waren die  antizipierten Konsolidierungstendenzen des Arbeitsmarktes mit den erwarteten Vakanzen bei Büroflächen. Bis Januar setzte sich die Abschwungstendenz bis auf ein sehr niedriges Niveau fort. Auch das Handelklima spürte diesen Druck, allerdings nicht in einer vergleichbaren Größenordnung. Zeitgleich bestätigte das Wohnklima sein Paradigma als krisenfeste Asset-Klasse und verlor nur wenige Zählerpunkte. In der Juni-Befragung drehte sich dieses Bild jedoch. Wohnimmobilien konnten nur wenig Stimmungsaufschwung verzeichnen und auch die Entwicklung des Handelklimas lag auf einem mittleren Niveau. Gewinner war dagegen das Büroklima, welches den größten Aufschwungsimpuls erfuhr. Dass dieser von einem niedrigen Niveau kommt, muss berücksichtigt werden, es dokumentiert jedoch das zurückkehrende Vertrauen der Befragten in dieses Markt-Segment.

Werte und Veränderungen der Indizes

Mai 2009Juni 2009∆ (%)
Immobilienklima55,658,96,0
Investmentklima56,461,38,7
Ertragsklima54,856,53,1
Büroklima33,338,415,3
Handelklima56,358,23,3
Wohnklima110,2111,20,9
Immobilienkonjunktur131,7132,60,7

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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