Marktbericht Dezember 2008

Finanzkrise hat Immobilienwirtschaft erreicht

Trotz der anhaltenden Kauflaune der Verbraucher während der Weihnachtszeit hinterlassen die Turbulenzen auf den Finanzmärkten in der Realwirtschaft tiefe Spuren. So hat sich im vergangenen halben Jahr das Immobilienklima, das die Stimmung der befragten Marktteilnehmer ausdrückt, halbiert. Transaktionsvorgänge wurden auf ein Minimum zurückgefahren und die Immobilienkonjunktur erreicht das Niveau der Jahre 2002/2003. Es stellt sich die Frage, wie viel Luft wir noch nach unten haben.

Große Hoffnungen liegen daher auf dem zweiten staatlichen Konjunkturprogramm, das durch Infrastrukturmaßnahmen und in Aussicht gestellte Gebäudesanierungen Anfang 2009 entscheidende Impulse für größere Ausgaben liefern soll. Darüber hinaus ist angesichts der drastischen Senkung des US-Leitzinses auch für den Euro-Raum mit einer Zinssenkung zu rechnen, die zur Stimulierung der Transaktionsmärkte beitragen kann.
Das neue Jahr startet unter schwierigen Vorzeichen: Sämtliche Klimawerte befinden sich seit Monaten im Abwärtstrend. Die Krise wird zunächst eine Bereinigung der Preise sowie eine tiefgreifende Restrukturierung des Marktes zur Folge haben. Eigenkapitalstarke Investoren haben nun aber die Chance für interessante Investments. Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend.

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Klimakennwerte 2009 starten zwei Drittel niedriger als 2008

Im Jahr 2008 hat sich die Stimmung in der deutschen Immobilienwelt fundamental gewandelt. Der Übergang von einem - immer noch - "Bull Market" zu einem "Bear Market" verlief besonders im zweiten Halbjahr beispiellos rasant. Sämtliche Klima-Kennwerte haben sich seit Jahresmitte negativ entwickelt und rangieren nur noch bei rund einem Drittel der Werte, die zu Beginn der Erhebungen ermittelt wurden. Zwischen Sommer und Ende 2008 hat sich das Immobilienklima - und damit die Geschäftsperspektive der befragten Unternehmen - halbiert. Dieser Sachverhalt hat zwei Seiten: Neben Krisen und Verlusten, die immobilienwirtschaftlich gemanagt werden müssen, schiebt sich der Fokus auf den richtigen Zeitpunkt für Markteintritte von zyklisch agierenden Unternehmen. Die große Skepsis bei den abgefragten volkswirtschaftlichen Rahmendaten hat sich im Panel bereits relativiert, so hat beispielsweise die Erwartung an die Personalentwicklung minimal zugelegt. Eine Sonderauswertung im Januar wird diese Thematik aufgreifen, tiefergehender analysieren und beleuchten, ob diese Überraschung möglicherweise nur ein statistischer Sondereffekt war.

Die Befragung unter 1.000 Immobilienakteuren  in Deutschland hat im Dezember eine Fortsetzung des Negativtrends beim Immobilienklima ermittelt. Wurden im November noch rund 48 Zählerpunkte erreicht, so hat sich das Klima im Dezember auf rund 41 Punkte weiter abgekühlt. Dies entspricht einem Rückgang von rund 16 % gegenüber dem November-Wert. Den stärksten Rückgang erfährt indes das Investmentklima. Dieser Kennwert sinkt um knapp 18 % auf rund 29 Punkte (Vormonat 35,7) ab. Die befragten Experten erwarten einen starken Wertverlust bei den Bestandsimmobilien. Auch das Ertragsklima setzt seinen Abwärtstrend fort. Mit rund 14 % Verlust von rund 61 Zählern im November auf 53 Zähler in Dezember fällt das Minus im Vergleich etwas moderater aus. Hier wirkt sich das in vielen deutschen Städten unverändert niedrige relative Mietniveau aus.

Wohnimmobilien mit geringstem Risiko

Das Segment der Wohnimmobilien wird von den Befragten noch immer als der stabilste Teilmarkt bewertet. Im Dezember hat sich hier trotz der fortgesetzten Wirtschaftskrise kaum etwas bewegt. Dies trifft nicht auf die Büro- und Einzelhandelsimmobilien zu. Beide Segmente mussten erneut große Verluste in den Stimmungswerten hinnehmen. Bei ersterem forciert der zu erwartende Abschwung am Arbeitsmarkt die Abwärtstendenz. Und trotz zufriedenstellendem Weihnachtsgeschäft und stabilem Konsumklima erwarten die Akteure bei Einzelhandelsimmobilien eine ähnlich negative Tendenz.

Diese Kohärenz lässt sich auch auf das Gesamtjahr übertragen. Sämtliche Segmente wurden zu Beginn der Erhebung mit rund 110 Punkten ähnlich gut bewertet. Während Wohnungen nur rund 34 Klimazähler verloren, mussten Einzelhandelsimmobilien rund 67 Zähler und Büroimmobilien sogar 85 Punkte einbüßen. Bei Büros bestätigte sich somit die bereits in der Sonderauswertung im Juli ermittelte höchste Volatilität (30) und damit Empfindlichkeit gegenüber der allgemeinen konjunkturellen Veränderung. Einzelhandelsimmobilien kamen auf rund 25 und Wohnimmobilien lediglich auf 13 Volatilitätspunkte. Betrachtet man die Volatilität als Risikomaß, so bewerten die Befragten das Segment der Wohnimmobilien somit als das risikoärmste Investment auch in schwieriger Marktlage.

Werte und Veränderungen der Indizes

November 2008Dezember 2008∆ (%)
Immobilienklima49,042,2-13,9
Investmentklima37,031,8-14,1
Ertragsklima61,753,1-13,9
Büroklima34,126,1-23,5
Handelklima49,239,4-19,9
Wohnklima86,186,40,3
Immobilienkonjunktur140,5129,9-7,6

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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