Marktbericht Juli 2008

Abschwung – nicht Absturz

Neue Hiobsbotschaften im Zuge der Finanzkrise, der hohe Ölpreis und die Wirtschaftsflaute in den USA sowie in einigen europäischen Nachbarländern  – all dies hat den Immobilienprofis im Juli die Stimmung verdorben. Kein Wunder, dass der Cocktail schlechter Nachrichten aufs Gemüt schlägt – und zunehmend in der Tat auch Auswirkungen auf die reale Wirtschaft hat.

So verschlechtert sich die Stimmung mittlerweile quer durch alle Branchen. Von der gewerblichen Industrie über den Dienstleistungssektor bis hin zum Einzelhandel verliert die deutsche Wirtschaft an Fahrt. Die Auswirkungen für die Immobilienwirtschaft sind am Transaktionsmarkt bereits deutlich zu spüren. Aber auch an den Vermietungsmärkten im Büro- und Einzelhandelssegment wird die Luft langsam dünner.

Dennoch gibt es keinen Grund, Horrorszenarien an die Wand zu malen. Trotz pessimistischer Verstimmungen rechnen die Konjunkturforscher und Wirtschaftsverbände nicht damit, dass Deutschland in eine Rezession abrutschen könnte. Die Mischung aus belastenden Faktoren und äußeren Einflüssen ist zwar gefährlich, dennoch haben wir nach wie vor eine sehr solide Basis. Von einem Niedergang der Märkte, wie ihn manche Pessimisten bereits prognostizieren, kann überhaupt keine Rede sein. Ein Abschwung ist noch lange kein Absturz.

Deutsche HypoIndex · MarktberichtJuli 2008 www.deutsche-hypo-index.de

Immobilienkonjunktur-Index fällt auf Jahrestief

Nachdem sich die Stimmung in der deutschen Immobilienwirtschaft im letzten Monat noch indifferent und zurückhaltend gegenüber den sich allmählich niederschlagenden wirtschaftlichen Abschwungtendenzen gezeigt hatte, wirkt sie sich in der aktuellen Juli-Befragung zum Klima in der Branche umso deutlicher aus. Der aktuelle Klimazähler sinkt auf seinen bis dato niedrigsten Stand seit Einführung im Januar und verdeutlicht, dass die Hochstimmung sich Schritt für Schritt an den wirtschaftlichen Rahmen anpasst. Damit geht das einzige Stimmungsbarometer der deutschen Immobilienwirtschaft konform mit den anderen bekannten Konjunkturindikatoren wie ifo- und GfK-Konsumklima-Index, die ebenfalls eine deutliche Abkühlung der Wirtschaftsaussichten prognostizieren. Die Gründe sind nach wie vor die noch nicht ausgestandenen Verwerfungen am Finanzmarkt inklusive steigenden Lebenshaltungskosten und Rohölpreisen.

Das Immobilienklima und seine Teilindizes drehen im Juli alle ins Minus. Während das Immobilienklima in diesem Monat mit 90,8 Zählerpunkten (Vormonat: 101,3) seinen niedrigsten Stand erreicht und damit über 10 % unter dem Vormonatswert liegt, fällt das Investitionsklima noch stärker. Mit lediglich 69,2 Punkten (Vormonat: 82,2) verliert es fast 16 % seit der letzten Erhebung und quantifiziert den nachlassenden Druck und entsprechende Preise bei Immobilien-Investitionen. Die Mieteinnahmen sehen die meisten Befragten indes noch relativ stabil, so dass trotz gesunkenem Ertragsklima die Mehrheit noch immer Entwicklungspotential sieht. Mit einem Zählerstand von 114,1 (Vormonat: 121,7) folgt es jedoch ebenfalls der wirtschaftlichen Realität und büßt 6,2 % seines Wertes ein.

Wohnimmobilien nicht länger sicherer Hafen

Mit den Änderungen im Gesamtklima verändert sich auch das Gefüge innerhalb der drei abgefragten Immobiliennutzungen. Während Büroimmobilien in den letzten Monaten relativ volatil bewertet wurden und Handelsimmobilien seit längerem das Sorgenkind der Immobilienwirtschaft darstellten, präsentierte sich der Wohnungsmarkt weitgehend stabil und positiv. Dieser Trend hat sich in diesem Monat nicht weiter fortgesetzt, so dass sich auch das Klima für Wohnimmobilien in diesem Monat relativ stark abkühlt. Nach wie vor sehen die meisten Befragten jedoch auch hier die günstigste Ausgangssituation, der Wohnungsmarkt ist aber nicht mehr ein sicherer Hafen.

Werte und Veränderungen der Indizes

Juni 2008Juli 2008∆ (%)
Immobilienklima100,590,1-10,3
Investmentklima120,968,2-43,6
Ertragsklima111,1113,82,4
Büroklima96,084,8-11,7
Handelklima98,288,4-10,0
Wohnklima115,0106,0-7,8
Immobilienkonjunktur185,6174,0-6,2

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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