Marktbericht Juni 2008

Zwischen Hoffen und Bangen

Nachdem die Umfragewerte des King Sturge Index im Mai noch eine recht positive Stimmung erkennen ließen, setzt sich dieser Aufwärtstrend im Juni zunächst nicht weiter fort. Zwar haben sich die Geschäftserwartungen der befragten Immobilienprofis auch nicht nennenswert verschlechtert. Dennoch bleibt ein gehöriges Maß an Skepsis an der Tagesordnung.

Die Umfragewerte lassen demnach den Schluss zu: aktuell befindet sich die deutsche Immobilienwirtschaft zwischen Hoffen und Bangen. Noch läuft die Konjunktur einigermaßen rund – doch die Unsicherheiten sind weiter gestiegen. Ölmarkt, Roh-stoffe, Lebensmittel – die stark steigenden Preise könnten die Wirtschaft abwürgen, könnten Inflation und Zinsen weiter steigen lassen.

Das Tröstliche dabei: von Subprime ist kaum mehr die Rede. Zumindest in Deutschland scheinen die Banken das Thema mittlerweile im Griff, wenn auch noch nicht ganz ausgestanden zu haben. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh. Meine Prognose: Nach Subprime erlebt die Immobilie schon bald ein Comeback als Schutz vor Inflation.

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Abwartende Haltung in der Branche

Der positive Stimmungswandel des Vormonats in der deutschen Immobilienwirtschaft setzt sich in diesem Monat nicht weiter fort. Anhaltend hohe Rohstoffpreise und der starke Euro lassen offensichtlich keine weitere Stimmungsbesserung zu. Vor allem die unsichere Lage auf dem Ölmarkt wirkt bremsend auf die Weltwirtschaftslage und die Immobilienmärkte der Industriestaaten. Zwar wurde die deutsche Konjunkturschätzung nach dem starken Auftaktquartal für das Jahr 2008 angehoben, aber gleichzeitig wurde für das Jahr 2009 eine Abschwächung der Konjunktur voraus gesagt. Trotz einer weiter verbesserten Arbeitsmarktlage setzt beim privaten Konsum keine Belebung ein, da die Verbraucher gleichzeitig mit gestiegenen Preisen konfrontiert werden. Positive Meldungen für 2009 gibt es hingegen aus den USA, wonach die dortigen Rezessionserwartungen für das kommende Jahr einem Wirtschaftswachstum von bis zu zwei Prozent gewichen sind. Voraussetzung dafür ist aber eine stabile Zinspolitik der US-Notenbank. Aufgrund dieser unterschiedlichen Voraussetzungen bleiben die Perspektiven auf dem Immobilienmarkt aus der Sicht der befragten Akteure unverändert und die weitere Entwicklung darf gespannt abgewartet werden.

Nach einer positiven Entwicklung des Stimmungsklimas im King Sturge Immobilienkonjunktur-Index im Vormonat ist wieder Zurückhaltung und eine abwartende Haltung in der deutschen Immobilienbranche eingetreten. Dies zeigt sich im Immobilienklima, das mit 101,3 Zählerpunkten knapp unter dem Vormonatswert von 101,5 liegt. Aufgrund der unsicheren Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen sich auch die Befragten zurückhaltend. Vor allem die Entwicklung der Volkswirtschaft und des EZB-Basiszinssatzes betrachten Branchenexperten mit Sorge.

Ein unverändertes Bild zeigt sich beim Investmentklima (Immobilienkäufe). War dieses im Vormonat noch zum größten Teil für die positive Entwicklung verantwortlich, blieb der Juni-Wert mit 82,2 Zählerpunkten zum Vormonat unverändert.

Das Ertragsklima (Vermietungen) schließt sich den Werten der Vormonate an und hat mit 121,7 Zählerpunkten nur einen leichten Rückgang (Vormonat: 122,1) zu verzeichnen. Insgesamt wird das Ertragsklima weiterhin deutlich günstiger bewertet als das Investmentklima.

Unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Segmenten

Bei den Segmenten herrschen unterschiedliche Stimmungen. Während im Vormonat noch alle drei Typen von der Stimmungsverbesserung erfasst wurden, liegt im Juni ein differenziertes Bild für die einzelnen Teilsegmente vor. Im Bereich der Büroimmobilien hellt sich die Stimmung weiter auf – allerdings auf dem niedrigsten Niveau der drei Segmente. Die Wohnimmobilien können ihre Position als stabilstes Segment behaupten und einen weiteren positiven Schub verzeichnen. Verlierer sind eindeutig die Einzelhandelsimmobilien, deren Umfragewerte nach kurzzeitiger Erholung im Mai sogar unter den bisherigen Tiefstand vom April 2008 gesunken sind. Somit sieht die Mehrheit der Befragten dieses Segment erneut mit Skepsis.

Werte und Veränderungen der Indizes

Mai 2008Juni 2008∆ (%)
Immobilienklima101,3100,5-0,8
Investmentklima81,9120,947,6
Ertragsklima122,0111,1-8,9
Büroklima96,296,0-0,2
Handelklima104,198,2-5,7
Wohnklima110,0115,04,5
Immobilienkonjunktur185,5185,60,1

Quelle: bulwiengesa AG

Werte und Veränderungen der Indizes

5,7 %
April80,2
März75,9
10,7 %
April67,6
März61,1
2,1 %
April93,4
März91,4
4,4 %
April128,0
März122,6
4,3 %
April58,0
März55,6
0,9 %
April109,3
März108,3
11,5 %
April68,0
März61,0
7,6 %
April96,9
März90,1
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Sperrvermerk/Disclaimer

Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Panel-Mitglieder zusammen und gibt nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Hypo wieder.

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